Früher war Pfeffer so teuer, dass er mit Gold aufgewogen wurde. Heute hingegen ist Safran das teuerste Gewürz der Welt. Auf Platz zwei und drei folgen Vanille und Kardamom. Das gewisse Aroma in einem Gericht hat eben seinen Preis!

Die ersten Gewürze gebrauchten schon die Ägypter vor 2.500 Jahren. Sie benutzten sie jedoch nicht nur zum Kochen, sondern auch für die Einbalsamierung und Mumifizierung. Auch der Handel mit Gewürzen brachte schon immer ein einträgliches Geschäft. Zunächst betrieben ihn die arabischen Staaten und italienische Stadtstaaten. Später bereicherten sich auch die Kolonialmächte und so entstand mit dem Beginn der europäischen Expansion im 14. Jahrhundert die sogenannte „Gewürzroute“. Diese führte von Europa aus über den Seeweg hin zu den Inseln Hinterindiens. Die meisten Gewürze wuchsen (und wachsen auch heute noch) in Asien, vor allem in Südindien und auf den Inseln des heutigen Indonesiens. In der Antike war Indien der Mittelpunkt des Gewürzhandels. Im Mittelalter verlagerte sich das europäische Handelszentrum für Gewürze wiederum nach Alexandria ans Mittelmeer.
Das bedeutet jedoch nicht, dass es in Europa keine eigenen Gewürze gab. Funde belegen, dass sich die Europäer bereits in der Steinzeit regionaler Gewürze wie des wilden Kümmels bedienten. In Deutschland waren es im Mittelalter vor allem Koriander, Lorbeer, Kümmel sowie Majoran.

Gewürze sind Pflanzenteile, die beim Kochen und Backen verwendet werden, um dem Gericht ein bestimmtes Aroma zu verleihen. Gewürze dürfen nicht mit anderen Produkten vermischt sein und nur so weit technisch bearbeitet werden, wie es zur Konservierung notwendig ist. Salz und Zucker sind demnach keine Gewürze.
Der Nährwert von Gewürzen ist sehr gering, allerdings besitzen sie viele Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe. Diese Stoffe sind für einen gesunden Körper sehr wichtig. Mehr zu den Mikronährstoffen kannst du im Beitrag Das ABC der (Er)Nährstoffe – Teil 2 nachlesen. Die geschmacksgebenden Bestandteile in Gewürzen sind ätherische Öle, die zudem appetitanregend wirken können wie beispielsweise bei Brennnesseln und Rosmarin. Viele Gewürze haben dabei nicht nur gesundheitsfördernde, sondern gar heilende Eigenschaften. Sie wirken antibakteriell, antioxidativ, durchblutungsfördernd und lindern Schmerzen. Zum Beispiel hat Kümmel einen beruhigenden und verdauungsfördernden Effekt. Genau wie Fenchel und Anis hilft er auch bei Magenkrämpfen.
Doch wie bei allem ist auch bei Gewürzen das rechte Maß wichtig. In zu hohen Dosen wirken beispielsweise Muskat und Safran giftig oder können bei manchen Menschen eine allergische Reaktion hervorrufen. Leider können Gewürze manchmal auch von Schadstoffen belastet sein, worunter Schwermetalle, Schimmelpilze und die Rückstände von Pflanzenschutzmitteln fallen. Pflanzenschutzmittel wie Dichlordiphenyltrichlorethan, kurz DDT, kommen vor allem in Gewürzen aus der Dritten Welt vor, da dort dieses Pestizid noch verwendet wird. In den meisten westlichen Industrieländern wurde DDT hingegen schon in den 1970er Jahren wegen den gesundheitsschädlichen Folgen für Mensch und Tier verboten. Achte daher beim Kauf von Gewürzen darauf möglichst Bio-Produkte zu kaufen.
Gewürze werden in fünf Gruppen aufgeteilt, je nachdem welcher Pflanzenteil als Gewürz genutzt wird. Blattgewürze gelten zudem nur im trockenen Zustand als Gewürze. Frisch bezeichnen wir sie als Kräuter! Zu jeder Kategorie sind hier ein paar bekannte Beispiele aufgeführt. Die ersten zwei Gewürzarten sind in diesem Blogbeitrag vorgestellt. Die anderen drei findest du im zweiten Teil.
1) Blattgewürze
Basilikum
…gehört nicht nur auf jede Pizza. Dieses Gewürz hat noch mehr zu bieten als guten Geschmack. Es wird nicht umsonst „Königskraut“ genannt (Griechisch basileus = König). Es hilft bei Appetitlosigkeit und niedrigem Blutdruck genauso gut wie bei Magen-Darm-Erkrankungen (z.B. Wurmbefall), Blähungen und Völlegefühl. Die Wunderpflanze verbessert auch unser Gedächtnisleistung. In Basilikum sind zudem die gleichen entzündungshemmenden Enzyme enthalten, die als Basis für Medikamente wie Ibuprofen genutzt werden. Bevor im 19. Jahrhundert Medikamente auf den Markt kamen, spielte Basilikum aufgrund seiner antimikrobiellen Wirkung eine wichtige Rolle als Heilpflanze.
Doch Vorsicht: In dem ätherischen Öl von Basilikum ist hauptsächlich der aromatische Bestandteil Methylchavicol (Estragol) enthalten. Dieser kommt auch in den ätherischen Ölen von Fenchel, Estragon, Anis und Muskatnuss vor und gibt ihnen den süßlich-frischen Geschmack. Tierversuche zeigten, dass eine zu hohe Einnahme von Estragol krebserregend ist. Deswegen sollte Kindern möglichst wenig Fencheltee gegeben werden, um hohe Mengen von Estragol zu vermeiden.
Thymian
…hilft bei Erkältung und Husten. Thymian gehört zu den Lippenblütlern und gehört damit zur gleichen Gattung wie Basilikum, Rosmarin, Majoran und Lavendel. Diese Pflanze ist vor allem für ihre schleimlösende Wirkung bei Atemwegsproblemen bekannt. In Thymian ist der aromatische Bestandteil Thymol enthalten, der Bakterien, Viren und Pilze abtötet – es handelt sich also um ein pflanzliches Antibiotikum! Es hilft daher auch bei Blasen-, Zahnfleisch- und Mandelentzündungen. Daneben wirkt es krampflösend, verdauungsfördernd und kurbelt das Immunsystem an. Höchste Zeit etwas Thymian zu essen und unserem Körper etwas Gutes zu tun!
Lorbeerblätter
…gehören nicht nur auf den Lorbeerkranz. Das immergrüne Lorbeergewächs, auch „Götterstrauch“ genannt, war schon in griechischen Sagen von Bedeutung. Es hilft bei einer Vielzahl an Beschwerden: im Magen, bei Wurm- und Pilzbefall, bei Problemen in den Atemwegen und in den Nieren. Bei Gefäßverletzungen sowie eitrigen Wunden hilft es, die entsprechenden Bakterien abzutöten. Lorbeerblätter sind vor allem für Diabetiker zum täglichen Verzehr zu empfehlen, da sie den Blutzuckerspiegel senken. Studien wiesen dem Lorbeer zudem krebshemmende Eigenschaften nach. Ein Heilmittel, welches schon die griechischen Götter besangen!
2) Blüten- und Knospengewürze
Safran
…ist das teuerste Gewürz der Welt. Das Luxus-Gewürz Safran wird aus der Krokusart „Krokus sativus“ gewonnen. Die Blüten dieser Pflanzen blühen an zwei Tagen im Jahr. Innerhalb von zwei Wochen im Herbst werden die Blüten in mühsamer Handarbeit gepflückt. Als ob das nicht schon kompliziert genug wäre, dürfen zudem nur die orangen-roten Stempelfäden herausgezupft werden. Je mehr hellgelbe Griffel dazu gelangen, desto schlechter wird die Qualität des Safrans. Anschließend werden die Safran-Fäden getrocknet, bis sie kaum noch Feuchtigkeit enthalten. Dieser aufwendige Prozess zur Gewinnung von Safran erklärt seinen hohen Preis.
Das Luxus-Gewürz wirkt auf den menschlichen Körper stimmungsaufhellend und kann bei Schlafstörungen sowie Depressionen helfen. Safran wirkt desweiteren entkrampfend, schmerzlindernd und blutverdünnend – ein richtiges Wundermittel!

Nelken
…veredeln nicht nur Glühwein und Lebkuchen. Die Gewürznelken haben mit der Blume Nelke nichts zu tun. Gewürznelken sind die getrockneten Blütenknospen des Gewürznelkenbaumes. Die Knospen haben nicht nur ein starkes Aroma, sondern auch starke Abwehrkräfte. Wissenschaftler fanden heraus, dass Gewürznelken zu den besten natürlichen Antioxidantien gehören, was auf den hohen Gehalt an Phenol-Verbindungen zurückgeht im aromatischen Bestandteil Eugenol. Diese wirken nämlich nicht nur entzündungs- und gerinnungshemmend, sondern gehen auch gegen freie Radikale im Körper vor. Damit schützen sie unsere Zellen vor schädlichen Sauerstoffmolekülen und beugen Krankheiten vor. Außerdem helfen Nelken dabei, einen Eisenüberschuss im Körper zu regeln. Und es geht noch weiter: Gewürznelken lindern Zahnschmerzen, indem sie betäubend wirken. Brauchst du also ein natürliches Antibiotikum, dann beiße in eine Gewürznelke.

Kardamom
…gilt in Indien als „Königin der Gewürze“. Genau wie bei Gewürznelken werden auch hier die Kapseln des Kardamom-Strauchs geerntet und getrocknet. Kardamom gehört zu den Ingwergewächsen und bildet daher genau wie der allbekannte Ingwer unterirdische Sprossachsen – die sogenannten Rhizome. Diese finden allerdings beim Kardamom keine Verwendung. Schon die Römer schätzten Kardamom für seine verdauungsfördernde Wirkung, während die Araber es als Aphrodisiakum und für Parfüms nutzen. Den Königs-Titel trägt es ganz zu Recht: neben den für viele Gewürze typischen Eigenschaften wie verdauungsfördernd, entzündungshemmend und krampflösend, hilft Kardamom auch bei Mundgeruch und Erkältungen. Außerdem ist es reicht an den für uns lebensnotwendigen Mineralstoffen wie Mangan und Eisen.