Haben sich für die Podcast-Aufzeichnung von "Zukunft Orange" bei Google in Berlin getroffen: IdeenExpo-Pressesprecher Sebastian Hertelt und Programmiererin Lisa Ihde
Wie eine IT-Begeisterte zur Vorbildfigur für eine ganze Generation wurde
Zukunft Orange, der Podcast der IdeenExpo, war diesmal zu Gast im Google-Office in Berlin bei Lisa Ihde. Die Buchautorin, Speakerin, Content Creatorin und Google-Mitarbeiterin begeistert mit einer Mischung aus Fachwissen, Kreativität und Leidenschaft für Technologie. Im Gespräch berichtet sie, wie sie zur IT kam, warum Mentoring so wichtig ist – und was sie sich für die IdeenExpo wünscht.
Der erste Aha-Moment mit 11 Jahren
Ihre Begeisterung für Technik begann früh: Mit elf Jahren entdeckt Lisa zufällig ein Kinderbuch mit dem Titel „Erstelle deine eigene Homepage“. Zwei Tage später hat sie ihre erste Webseite gebaut – eine quietschbunte Seite mit einer Lokomotive und dem Gesicht ihrer Mutter im Fenster.
„Das war mein Aha-Moment“, erinnert sie sich. „Ich hatte plötzlich ein Werkzeug gefunden, mit dem ich meine Ideen umsetzen konnte. Programmieren war für mich kreativ, es war Ausdruck.“ Dieses frühe Erlebnis legte den Grundstein für alles, was folgen sollte.
Von der Schulzeit zum IT-Studium – und den ersten Zweifeln
Ermutigt durch engagierte Lehrkräfte und frühe Erfolge bei Mathe-Olympiaden, entschied sich Lisa für ein Informatikstudium am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam. Dort traf sie auf viele Studierende mit beeindruckenden Lebensläufen – einige hatten schon eigene Start-ups oder programmierten seit der Grundschule.
„Ich hatte große Zweifel, ob ich da überhaupt richtig bin“, erzählt sie. Der Begriff Impostor-Syndrom war ihr damals noch fremd, das Gefühl aber vertraut. Trotzdem blieb sie – und fand ihren eigenen Weg: „Ich bin einfach drangeblieben und habe immer wieder Wege gesucht, IT mit Menschen zu verbinden.“
Ihr Appell: Mehr Sichtbarkeit für Frauen in der IT. Nicht nur durch Projekte, sondern auch durch Vorbilder. „Was man kennt, erscheint realistischer. Wenn junge Menschen häufiger Frauen in technischen Berufen sehen, wird das auch für sie greifbarer.“
Kritik am Informatikunterricht – und ein Vorschlag für die Schule
Deutlich wird Lisa auch beim Blick auf das deutsche Bildungssystem. Ihr Vorschlag: ein Schulfach namens „Lebenswissen“. Darin könnten Themen wie IT-Berufe, Steuern, digitale Sicherheit oder auch Gründen behandelt werden. „Wir schicken Kinder ja auch nicht unvorbereitet in den Straßenverkehr – warum dann in die digitale Welt?“
Heute ist Lisa vielen ein Vorbild. Sie selbst hat lange gebraucht, um sich als solches zu sehen. Erst die Rückmeldungen von Studentinnen, die durch sie ihren Weg gefunden haben, machten ihr das bewusst.
Ihr Tipp an junge Menschen: „Einfach loslegen, sich trauen, mitgestalten.“ Und: „Wenn ihr Fragen habt – schreibt mir. Ich bin auf fast allen Plattformen erreichbar.“