Willi Weitzel im Zukunft-Orange-Podcast: Warum wir wieder mehr träumen sollten
Er hat Generationen von Kindern erklärt, wie die Welt funktioniert: Müllabfuhr, Hubschrauber, Polizeiarbeit – Willi Weitzel hat als Reporter und Moderator nahezu jede Ecke des Alltags erforscht. Im IdeenExpo-Podcast „Zukunft Orange“ spricht er mit IdeenExpo-Pressesprecher Sebastian Hertelt über seine Kindheit, seinen Weg in die Medien, über die Bedeutung von Träumen und darüber, warum es manchmal Mut braucht, naiv zu bleiben.
Schon zu Beginn des Gesprächs macht Weitzel klar, wofür er steht: für Neugier und Abenteuerlust. Er beschreibt sich selbst als „rasender Reporter, reisender Reporter, Abenteurer“ und blickt auf mehr als 25 Jahre Wissensvermittlung zurück.
Vom kleinen Ort ins Kinderfernsehen
Willi Weitzel wuchs in einer vielfältigen Kleinstadt mit vielen türkischen und italienischen Familien auf – eine Erfahrung, die ihn geprägt hat. Eigentlich hatte er geplant, den Edeka-Laden seiner Eltern zu übernehmen. Doch ein Kassettenrekorder veränderte alles: Seine Leidenschaft für Radio war geweckt.
Der Weg ins Fernsehen entstand schließlich aus einer Mischung aus Mut, Zufall und hartnäckigem Träumen. Als ihn der Bayerische Rundfunk zum Casting einlud, zögerte er keine Sekunde. „Für mich ging da ein Traum in Erfüllung“, erinnert er sich.
Seine Anfangszeit beschreibt er humorvoll – von schlaflosen Nächten bis zu Notizzetteln neben dem Bett. Seine erste Drehfolge, ausgerechnet bei der Müllabfuhr, ist ihm bis heute in lebhafter Erinnerung geblieben.
Was gute Wissensvermittlung wirklich braucht
Willi Weitzel betont im Gespräch immer wieder, dass Wissensvermittlung vor allem eine Frage der Haltung sei. Er nähert sich Themen bewusst offen und neugierig – nicht als Experte, sondern als jemand, der stellvertretend für das Publikum Fragen stellt. Mit einem Schmunzeln bezeichnet er sich als „DAU, der dümmste anzunehmende User“, der sich nicht scheut zu fragen, wie Dinge funktionieren.
Gerade bei MINT-Themen spiele die Perspektive eine entscheidende Rolle: neugierig bleiben, nicht vorschnell urteilen und komplexe Sachverhalte emotional zugänglich machen.
Gleichzeitig beobachtet er die rasante Entwicklung von TikTok, Instagram und Co. mit Spannung – und einer Prise Überforderung. Die Vielzahl neuer Wissensformate fasziniert ihn, aber er betont auch die Bedeutung persönlicher Authentizität. Deshalb schreibt er weiterhin Bücher, entwickelt Live-Shows und nimmt Hörbücher auf.
Ein neues Märchen für eine neue Generation
Im Podcast stellt er auch sein neues Buch „Peter, Paula und der Wolf“ vor. Die moderne Version des klassischen Musikmärchens entstand aus der Motivation heraus, eine stärkere Identifikationsfigur für seine eigenen Töchter zu schaffen. Das Ergebnis ist ein neu erzähltes Stück Musikgeschichte – mit Orchesteraufnahme, Hörbuch und einer zeitgemäßen Heldin.
Reisen, Krisen und Verantwortung
Seit vielen Jahren reist Weitzel für die Sternsinger in Länder, in denen Kinder unter schwierigen Bedingungen leben. Eine Reise nach Bangladesch hat ihn besonders berührt. Dort wurde er mit politischer Instabilität und extremen Lebensumständen konfrontiert. Die Begegnungen mit Kindern, die täglich hart arbeiten müssen, prägen seine Sicht bis heute.
Diese Erlebnisse, sagt er, hätten ihm gezeigt, was wirklich wichtig sei – und wie sehr Reisen den eigenen Horizont verändert. Seine Erfahrungen aus verschiedenen Regionen der Welt zeigen ihm, wie unterschiedlich Träume sein können – und wie viel sie über Lebensrealitäten verraten:
„Der größte Traum wäre eigentlich, wenn wir ein Jahr mal Sommerferien hätten“, erzählen Kinder in Deutschland. Kinder in Malawi dagegen wünschen sich vor allem, zur Schule gehen zu können.
Für Weitzel sind Träume eng verbunden mit Talenten und Identität. Sie seien „irgendwo da, wo auch unsere Talente sitzen“ – und deshalb so wichtig für den eigenen Lebensweg.
Die wichtigste Botschaft
Am Ende des Podcasts fasst Willi Weitzel zusammen, was ihn antreibt – und was er jungen Menschen (und Erwachsenen) mitgeben möchte:
„Behalte dir immer ein bisschen das Kind, das du mal gewesen bist und sei genauso unbefangen neugierig mit den Menschen und dem Leben wie das Kind, das du mal gewesen bist.“